"Schach ist nicht wie das Leben ... es hat Regeln!" (Mark Pasternak)

 

 

Die drei Schlüsselelemente des Eröffnungsspieles.

 

       1. Man muss das Ziel der Eröffnung kennen.

       2. Man muss den Wert von Zugreihenfolgen kennen.

       3. Man muss die typischen Stellungen verstehen.

 

Die 10 Gebote

 

Die zehn Gebote in der Eröffnung stammen vom amerikanischen Großmeister Robert Fine:

  1. Eröffne mit dem Königs- oder Damenbauern.

  2. Wenn möglich, mache einen guten Entwicklungszug, der etwas droht.

  3. Entwickle die Springer vor den Läufern.

  4. Wähle das geeignetste Feld für die Figur und weise ihr den Platz endgültig zu.

  5. Mache einen oder zwei Bauernzüge in der Eröffnung, nicht mehr.

  6. Bringe die Dame nicht zu früh heraus.

  7. Rochiere so früh wie möglich, vorzugsweise auf die kurze Seite.

  8. Spiele auf die Herrschaft in der Mitte.

  9. Versuche stets, mindestens einen Bauern in der Mitte zu behaupten.

  10. Opfere nicht ohne klaren und ausreichenden Grund.


Grundsätze des Mittelspiels

  • Verbesserung der Figurenstellung

  • Vermeidung eigener und Schaffen gegnerischer Schwächen

 

Regeln fürs Mittelspiel:

 

1) Befreie mit Bauernzügen Deine Figuren und enge die des Gegners ein
2) Stelle die Linienfiguren nach hinten und die Springer nach vorne. Nur ein Springer     mit Stützpunkt ist ein guter Springer.
3) Tausche keine Figuren bei Raumgewinn, denn wo viel Raum ist, sind auch viele       Schwächen, und man hat nicht genug Figuren, sie zu verteidigen
4) Wenn Du rochiert hast, schwäche nicht Deine Königsstellung unnötig mit                   Bauernzügen. So entstehen Schwächen, die der Gegner angreifen kann.
5) Wenn Du einen Vorteil hast, erhöhe den Druck, denn sonst verfliegt der Vorteil
6) Versuche, wenn möglich, Angriff und Verteidigung zu kombinieren
7) Flügelangriffe werden auf dem anderen Flügel oder im Zentrum beantwortet
8) Ein Zentrum kann besetzt oder unterminiert werden

9) Versuche befreiende Bauernzüge des Gegners wenn möglich zu verhindern,             wobei man entscheiden muss ob der befreiende Bauernzug nicht sogar                     nachteilhaft für den Gegner ist.

10) Bei Materialvorteil ist es meistens nützlich abzutauschen, bei Materialnachteil        sollte man dies aber meist besser vermeiden.

11) Türme gehören normalerweise auf offene oder halboffene Linien.  

12) Jeder Zug sollte mit einem Plan verbunden sein. Besser ein schlechter als gar        kein Plan
13) Gegnerische Bauernketten gehören an ihrer Wurzel unterminiert
14) Das Läuferpaar ist stärker als die Summe seiner Läufer
15) Wenn du nicht weißt, was du tun sollst, oder mit welcher Figur du ziehen sollst,       versuche die Stellung der am schlechtesten stehenden Figur zu verbessern.

16) Wenn die Stellung bereits im statischem Gleichgewicht liegt, benutze die Kunst       des Lavierens.
17) Tausche Türme/die Dame nur ab, wenn du dadurch die offene Linie besetzt!

18)Tausche nie sich selbst deckende Springer des Gegners ab. Damit man nicht           eine Schwäche des Gegners auflöst.
19) Zu Verteidigungszwecken ist die Bauernformation f7+g6+h5 (und umgekehrt)         ideal

20) Der Springer ist die beste Blockadefigur, besonders wirkungsvoll ist er vor einem     gegnerischen Isolani postiert.

21) Rochiere nicht in einen gegnerischen Angriff hinein.


Die Regeln für das Endspiel:

 

1. Doppelbauern, isolierte und blockierte Bauern sind schwach: Vermeide sie.

2. Ziehe Freibauern so schnell wie möglich vorwärts.

3. Wenn Du einen oder zwei Bauern vor bist, tausche Figuren, aber keine Bauern.

4. Wenn Du einen oder zwei Bauern hinten liegst, tausche Bauern, aber keine               Figuren.

5. Wenn Du einen Bauernvorteil hast, sorge dafür, dass nicht alle Bauern auf einer       Seite sind.

6. Die Endspiele, die am einfachsten zu gewinnen sind, sind reine Bauernendspiele.

7. Die Endspiele, die man am einfachsten remisieren kann, sind Endspiele mit               Läufern unterschiedlicher Farbe.

8. Der König ist eine starke Figur: Bringe ihn im Endspiel so schnell wie möglich ins       Spiel!

9. Setze Deine Bauern nicht auf die Farbe Deines Läufers.

10. Läufer sind gegenüber dem Springer besser in praktisch allen Position mit               Ausnahme solcher, in denen blockierte Bauern auftreten.

11. Zwei Läufer gegen Läufer und Springer führen zu einem spürbaren Vorteil.

12. Gegnerische Freibauern sollten entweder durch den König oder einen Springer       blockiert werden

13. Ein Turm auf der gegnerischen 2. oder 7. Reihe ist eine ausreichende                     Kompensation für einen Bauern.

14. Türme gehören hinter Freibauern.

 

 

Weitere Tipps für Turnierpartien:

Generell:

Erst denken - dann ziehen!

Stelle Dir vor jedem Zug folgende Fragen:

o Was droht (alles)?

o Welche Blöße gibt sich der Gegner mit seinem Zug?

o Welche meiner Figuren steht noch nicht aktiv genug?

o Welchen Nachteil hat mein beabsichtigter Zug?

o Welches Schach (Gardez) kann der Gegner geben?

Vermeide planlose Züge und Tempoverluste.

Denk an Fesselungen.

Lasse nie eine Figur über längere Zeit ungedeckt .

Jede Figur muss an eine Rückzugsmöglichkeit denken.

Falls man etwas zum Opfer oder Tausch anbietet, so muss man sich

immer fragen: "Wenn er aber nicht schlägt... ?"

Hänge nie eine Figur an einen Springer.

Überlaste Deine Figuren nicht.

Schwäche keine wichtigen Felder (besonders im Zentrum).

Was nicht gedeckt werden kann, läuft davon.

Türme gehören auf die siebte (zweite) Reihe.

Eine Batterie ist oft besser als direktes Schach.

Drohungen sind oft stärker als ihre Ausführung.

Passives Schach rächt sich meistens.

Wenn eine Deiner Figuren angegriffen wird, so greife nicht sofort eine

gegnerische Figur an, sondern schütze erst Deine Figur.

Im Schach gibt es drei Faktoren: Raum, Zeit und Kraft. Ein Vorteil im

Hinblick auf die Zeit (Tempo) kann oft einen Nachteil in der Kraft

(Bauernnachteil) ausgleichen.

Nichts ist schwerer zu gewinnen als eine gewonnene Partie. Deshalb bei

Materialvorteil noch konzentrierter spielen.

Eröffnungstips:

Mache in der Eröffnung höchstens drei Bauernzüge.

Achte auf die schwachen Punkte f7 und c7 (f2 und c2).

Achte auf mögliche Opfer auf f7 (f2).

Mittelspieltips:

Lass gut stehende Figuren nicht abtauschen.

Nach dem Tausch der Dame verliert die Rochade an Bedeutung.

Suche gute Felder für Deine Figuren, auch wenn diese erst über Umwege

zu erreichen sind.

Vermeide Fesselungen.

Ein Angriff hat nur Erfolg, wenn Du mehr Figuren als der Gegner im

Kampfgebiet hast.

Schaffe freie Linien, wenn Du sie besetzen kannst; vermeide sie, wenn der

Gegner sie besetzen kann.

Behalte, wenn möglich, das Läuferpaar.

Wenn Du das Läuferpaar besitzt, so öffne die Stellung; besitzt der

Gegner das Läuferpaar, so halte die Stellung geschlossen.

Der Schwächere darf nicht tauschen.

Hast Du etwas mehr, so versuche abzutauschen, vor allem die Dame.

Tausche auch ab, wenn Du beengt stehst oder angegriffen wirst. Hast Du

mehr Raum, so vermeide Abtausch.

Halte nach Angriffsmarken Ausschau.

Die eigenen Bauern sollte man nicht auf die Farbe des eigenen Läufers

stellen.

Vermeide schon im Mittelspiel rückständige Bauern, denn oft wickelt der

Gegner dann ins Endspiel ab, und der Nachteil, einen rückständigen

Bauern zu haben, führt zum Verlust.

Stelle also Deine Bauern so auf, dass sie im Endspiel gut stehen.

Der König steht oft hinter einem feindlichen Bauern sicher.

Ein Freibauer ist von Vorteil, wenn er gut gedeckt und nicht ständig

blockiert ist. Besonders bei wirksamer Blockade durch einen Springer ist

er dagegen meist ein Hindernis.

Endspieltipps:

1 Es ist meist ein Vorteil, den König in Nah- oder Fernopposition zu

bringen. Denke besonders an das Letztere.

2 Musst Du einen eigenen Freibauern mit dem König unterstützen, so

gehört der König vor den Bauern.

3 Bewegliche Bauern des Gegners sollten vom eigenen König blockiert

werden.

 

4 Endspiele mit Randbauern sind meistens Remis. Hast Du die Auswahl,

einen Randbauern oder einen anderen zu behalten, so entscheide Dich für

das letzte.

5 Das reine Abzählen von Zügen hat große Bedeutung. Ein Tempo

entscheidet oft über den Ausgang der Partie.

 

Schach-Tipp 1:

Nun noch einmal zum praktischen Spiel: Natürlich solltest Du Dich in allen Phasen des Schachspiels weiterbilden, allerdings ist die wichtigste Phase das Mittelspiel. Hier werden die meisten Partien - entweder aufgrund des besseren Kampfplans oder aufgrund einer taktischen Überraschung – entschieden. Allerdings gehört die Behandlung dieser Phase zu dem Schwierigsten, was das Schach zu bieten hat. Eröffnungen dagegen wie auch die Endspiele sind übersichtlich und vergleichsweise leicht zu erlernen.

Schach-Tipp 2:

Auch bei der Eröffnungswahl ist einiges zu beachten: Wenn Du gerade mit dem Schach beginnst, solltest Du offene Spielweisen, also z.B. Spanisch, Italienisch, Läuferspiel, Russisch, bevorzugen. Der Vorteil besteht darin, dass schnell Linien geöffnet werden und viele Figuren mitwirken. Solche Stellungen bergen viele taktische Möglichkeiten, so dass Du im taktischen Bereich Erfahrungen sammelst. Wenn man bedenkt, dass das Übersehen einer Drohung zum Materialverlust führen kann und dies bei konsequentem Spiel Deines Gegners bereits den Verlust der Partie bedeuten kann, wirst Du verstehen, warum es ohne ein Mindestmaß an taktischer Ausbildung nicht geht. Wenn Du die ersten Anfänge hinter Dir hast, kommt eine weitere Aufgabe auf Dich zu: Du musst Dir je nach Deinem persönlichen Temperament bzw. Charakter ein Eröffnungs-Repertoire zusammenstellen. Wenn Du Weiss hast und willst das „ Brett in Flammen“ sehen, also von Anfang Abenteuer eingehen, dann solltest Du eine offene Spielweise mit e2-e4 als erstem Zug anstreben. Wenn Du dagegen ruhigere Spielweisen anstrebst, wo der langfristige Kampfplan, das positionelle Element im Vordergrund steht, dann bist Du gut beraten, mit d2-d4, c2-c4 oder Sg1-f3 zu beginnen. Als Schwarzer musst Du eine vergleichbare Entscheidung wählen als Antwort auf 1. e2-e4 bzw. 1. d2-d4 des Weissen. Vielleicht noch ein Tipp zum Erlernen der Eröffnungen: Wichtiger noch, als sich die Zugfolge bestimmter Eröffnungen anzueignen, ist es, sich den aus der Eröffnung bzw. aus der dann entstehenden Bauernstruktur ergebenden Kampfplan zu erschließen und zu merken.

Schach-Tipp 3:

Hinsichtlich des Endspiels möchte ich hier nur darauf hinweisen, dass etwa 80 % aller Endspiele Bauern- oder Turm-Endspiele sind. Die Beschäftigung mit diesen beiden Endspieltypen lohnt sich also.

Schach-Tipp 4:

Wenn Du am Zuge bist, ergreife erst dann die zu ziehende Figur, wenn Du Dir sicher bist. Tarrasch empfahl hierzu, „auf den Händen zu sitzen“, um nicht vorschnell zu ziehen, sondern erst, wenn die endgültige Zugwahl feststeht. Du weißt es bereits: Im Schach gilt: Berührt, geführt!

Schach-Tipp 5:

Auf ein anderes wichtiges Element im Schach hat Kasparow in seiner Autobiografie „Politische Partie“ hingewiesen: Die Konzentration ist der Schlüssel für erfolgreiches Schachspielen. Und er geht soweit, einen Mangel an Konzentration sowie an dazugehöriger Disziplin als eine Charakterschwäche auszulegen, die es zu bekämpfen gilt.

Schach-Tipp 6:

Zum Schluss noch drei Maximen des legendären Schachweltmeisters Emanuel Laskers zitieren, der sich Zeit seines Lebens nur wenig um Buchwissen gekümmert hat:

1. Lass bei der Eröffnung und im Mittelspiel common sense, also gesunden Menschenverstand, walten! M.a.W., wenn Du die oben aufgezeigten Grundsätze der Eröffnung – schnelle Entwicklung und Berücksichtigung des Zentrums - beherzigst, kannst Du auch ohne große Spezialkenntnisse in der Eröffnung bestehen. Im Mittelspiel geht es ähnlich: Greife dort an, wo Du überlegen bist oder wo Du eine Überlegenheit schaffen kannst.

2. Gehe ökonomisch mit der Bedenkzeit und mit dem Material um: Es ist Verschwendung, wenn Du in einer übersichtlichen Eröffnung mit nur wenigen entwickelten Figuren viel Zeit dafür verwendest, nach einer Kombination zu suchen. Außerdem brauchst Du die Zeit in der Regel während des Mittelspiels, wo komplexe Entscheidungen zu treffen sind. Im übrigen werden viele Partien dadurch verloren, weil man in einer Zeitnotphase keine ausreichende Zeit mehr zum Überlegen hat und einfache Züge übersieht.

3. Stelle Drohungen während Deines Spiels auf, wann immer es Dir möglich ist, denn Drohungen zwingen Deinen Gegner zu Reaktionen, zu Präventivmaßnahmen, die Handlungsinitiative geht dann auf Dich über.

Ich hoffe, dass die einen oder anderen Schach-Tipps Dir zu einem erfolgreichen Einstieg in die Welt des Schachs verhelfen.