Der Isolani (d-Bauer)

Der Bauer, der am häufigsten in der Eröffnung als Isolani in Erscheinung tritt, ist der d-Bauer. Zum d-Bauer als Isolani wurden schon ganze Bücher geschrieben. Erste systematische Untersuchungen wurden schon von Wilhelm Steinitz durchgeführt.

Angenommenes Damengambit, Nimzoindisch, Caro-Kann (Panow-Angriff) sind Eröffnungen, wo man es sehr häufig mit d4-Isolani zu tun bekommt.




Angenommenes Damengambit

 

1. d4 d5 2. c4 dxc4 3. Sf3 Sf6 4. e3 e6 5. Lxc4 c5 6. O-O cxd4 7. exd4 Le7 8. Sc3




Nimzoindisch

 

1. d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sc3 Lb4 4. e3 c5 5. Sf3 O-O 6. Ld3 cxd4 7. exd4 d5 8.O-O dxc4 9. Lxc4




Caro Kan (Panow-Angriff)

 

1. e4 c6 2. d4 d5 3. exd5 cxd5 4. c4 Sf6 5. Sc3 e6 6. Sf3 Lb4 7. cxd5 Sxd5 8. Ld2

Daneben gibt es noch viele andere Eröffnungen, z.B. Tarrasch, Alapin, ... Die entstehenden Stellungen ähneln sich. Unterschiede gibt es, wohin sich der weiße Läufer entwickelt. Ist der Isolani nun stark oder schwach? Beides! Keine Seite hat wirklichen einen spielentscheidenden Vorteil. Ob der Bauer stark oder schwach wird, hängt von den Folgezügen ab.Welche Strategien kann man wählen? Schauen wir uns die prinzipiellen Vor- und Nachteile an.

Vor- und Nachteile des Isolanis


Vorteile

+ Weiß hat mehr Raum und bessere Entwicklungsmöglichkeiten für die Läufer

+ Die Drohung den Bauern nach d5 vorzustoßen, bindet schwarze Figuren an d5

+ Die schwarze Entwicklung ist gehemmt

+ Gute Angriffschancen am Königsflügel

Nachteile

- Der Isolani ist ein leichtes Angriffsziel

- Die Verteidigung des Bauerns bindet weiße Figuren an d4

- Schwarz bekommt einen Vorposten auf d5, meistens vom Springer genutzt

- Im Endspiel ist der Bauer eine ernste Schwäche


Ausgehend von diesen Vor- und Nachteilen kann man folgende Aussagen über das weitere strategische Vorgehen der beiden Parteien machen.

 

 

Strategien für Weiß

Der Isolani ist fast allen Fällen zentraler Dreh- und Angelpunkt. Das er im Endspiel schwach wird, wird Weiß in vielen Fällen versuchen, ihn mit einem Vorstoß loszuwerden. Im Grunde der effektivste und beste Plan. Weiß hat einen Entwicklungsvorteil und kontrolliert mehr Raum. Schwarz muss hingegen Zeit vergeuden, seinen Damenläufer und den Damenturm ins Spiel zu holen. Vernachlässigt Schwarz die Kontrolle von d5, ist der richtige Zeitpunkt zum Vorstoß des d-Bauers gekommen. Es öffnen sich Linien und es erhöht die Reichweite aller weißer Figuren. Durch die bessere Positionierung der Figuren von Weiß erhält man aktives Spiel. Letzteres setzt voraus, dass Weiß seine Entwicklung abgeschlossen hat. Die Dame und Türme müssen vorher ins Spiel gebracht werden. Häufig wird die Dame nach e2/d3 gezogen, seltener nach c2,b3. Die "natürlichen" Felder für die Türme sind d1 (Damenturm) und e1 (Königsturm).
Ein weiteres Ziel von Weiß sollte es sein, Schwächen am Königsflügel zu provozieren. Konzentriert sich Schwarz nur auf die Blockade von d5, kann er leicht in einen Königsangriff hineingeraten. Die Dame und der Läufer könnten auf der Diagonale b1-h7 auf das Feld h7 Druck machen. Schwarz muss folglich entweder eine Figur an die Deckung des Feldes binden, z.B. Sf6, oder er wird gezwungen g6 zu spielen, was die schwarzen Felder schwächt. Es drohen dann so Ideen wie Lh6 und h4,h5. Auch wäre dann das Feld e5 für den Springer ein gutes Feld, da nach einem eventuellen f6, sich die schwarze Bauernstruktur beim König noch mehr schwächt. In einigen anderen Varianten ist Se5 interessant, da der Springer Gelegenheit bekommen könnte, sich auf f7 zu opfern. All diese Ideen funktionieren nur, wenn Weiß seinen Raumvorteil schnell nutzen und Drohungen aufstellen kann, was Schwarz nicht so einfach zulassen wird.

 

 

Strategien für Schwarz

Die Strategie von Schwarz lassen sich einfach aus den Gegenmaßnahmen der weißen Pläne herleiten:

1: Blockade des Durchbruchfeldes d5
Auf d5 eine Figur, wie den Springer, stehen zu lassen ist nicht wirklich gut, da Weiß immer die Option hat, dort zu tauschen. Nach Sxd5 exd5 wird der schwarze Vorteil des Isolanis aufgehoben. Häufig wird der Springer zur Verteidigung auf f6 benötigt. Blockieren heisst nicht besetzen, es kann auch kontrollieren bedeuten!

2: Entwicklung des Läufers nach b7
Das geht einfach durch b7-b6 oder auch nach a6 gefolgt von b5.

3: Abtausch von Leichtfiguren
Um die Gefahr eines Angriffs auf den König zu verringern, sollte Schwarz Leichtfiguren tauschen. Es ist zudem auch besser für Schwarz, wenn Weiß im Endspiel für die Verteidigung des Isolani nur noch Schwerfiguren besitzt. Türme sind zu unbeweglich.

4: Druck gegen den Isolani
Die Drohung, den Isolani zu erobern und dann mit einem Mehrbauern in ein (fast gewonnenes) Endspiel zu gehen, bindet weiße Figuren an die Verteidigung.